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In meinem letzten Posting hatte ich über die Maßnahmen zur sozialen Stabilisierung gesprochen, die die chinesischen Obrigkeiten anwenden, um des allgemeinen herrschenden Unmuts Herr zu werden, und hatte aus einem Artikel des Caijing Magazine zitiert, in dem die Mechanismen der Unmutskontrolle detailliert beschrieben werden.

Sam Crane, Autor des Blogs “The Useless Tree” und Experte für chinesische Philosophie, knüpft an die von mir angesprochene Diskussion an und zitiert in diesem Zusammenhang zwei Quellen.

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Immer wieder fügen sich die kleineren Geschichten, die Blogs und professionelle Medien aus China heraustragen, zu größeren Bildern zusammen, die einen manchmal amüsieren, oft aber auch erschrecken oder deprimieren können.

I.

Heute zum Beispiel lese ich, dass fünf Dutzend prominente Köpfe aus dem High-Tech-Sektor sich in Shanghai versammelt haben, um anlässlich des bevorstehenden 90jährigen Jubiläums der Kommunistischen Partei Chinas revolutionäre Lieder zu singen und sich die Predigt eines Parteikaders anzuhören. Darunter Robin Li, der Chef des Suchmaschinen-Giganten Baidu, und die beiden Chefs der großen Internetportale Sina und Sohu, Charles Chao und Charles Zhang.

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Mein Vortrag von der re:publica 11 ist seit einiger Zeit im Videomitschnitt online:


Dazu ein paar Updates:

Der 35. Mai

Unter den Stichworten, die in China zu einer Zensur von Beiträgen im Internet führen, gehört auch der “35. Mai”. Man muss nur kurz überlegen, warum: Der Mai hat 31 Tage, der 35. Mai entspricht also dem (heutigen) 4. Juni. Am 4. Juni 1989 wurde die Freiheitsbewegung am Tian An Men gewaltsam niedergeschlagen.

Deutsche kennen dieses Datum aus einem ganz anderen Zusammenhang. Aber vielleicht hat der visionäre Erich Kästner geahnt, welche Bedeutung sein fiktives Datum einmal bekommen würde:

Angeregt von der Idee des Pferdes gehen die drei durch den Dielenschrank und gelangen in eine Phantasiewelt, in der die seltsamsten Dinge passieren. So durchlaufen sie verschiedenste Länder, unter anderem: […] Die verkehrte Welt, in der Kinder die Aufgaben von Erwachsenen übernehmen, tyrannische Erwachsene hingegen in eine Benimmschule geschickt werden.

(Quelle: Wikipedia)

Die chinesische Kulturrevolution als Stoff eines berühmten deutschen Kinderbuchs – nur dass es sich bei Kästner anders als in China um eine eher freundliche Vision handelt.

(Übrigens wusste Kästner auch schon vom “Taschentelefon”!)

Kein Fenster

Die Shanghaier Anwältin Li Tiantian gehört zu den Opfern der letzten großen Verhaftungswelle in China. Seit etwa einer Woche ist sie wieder auf freiem Fuß. Zunächst veröffentlichte sie in ihrem (inzwischen gesperrten) Blog nur einen sehr verschlüsselten Bericht über ihre dreimonatige Haft, doch seit dem 27. Mai erzählt Li auf Twitter detailliert über ihre Erfahrungen. Ein paar Auszüge:

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  • David Bandurski analysiert die widersprüchlichen Signale, die in den letzten Tagen von der parteioffiziellen Zeitung People’s Daily ausgingen. Dort gab es neben üblichen Rufen zu Ordnung und Disziplin (die PR-Abteilungen bestimmter Partei- und Regierungsabteilungen haben in PD ihre eigenen “Autorennamen”) in den letzten Wochen einige Leitartikel mit bemerkenswerten Appellen zu mehr Vernunft, Toleranz und einer größeren Offenheit gegenüber Nöten und Stimmen aus der Bevölkerung.

    Bandurski verweist auf eigene frühere Analysen zu den aktuellen Frontlinien zwischen Hardlinern und Moderaten innerhalb der KPCh und erinnert an den bevorstehenden Führungswechsel in der Partei im Jahre 2012. Die Hardliner (wie Ex-Handelsminister Bo Xilai in Chongqing) stehen für die immense Ausweitung des Sicherheitsapparates in den letzten Monaten und können für die Welle an Entführungen und willkürlichen Verhaftungen von Anwälten, Bloggern und Bürgerrechtlern verantwortlich gemacht werden.

    Bandurski illustriert die ambivalente Rolle von People’s Daily anhand eines Konfliktes in den frühen 80er Jahren, als der PD-Chefredakteur Hu Jiwei sich erfolgreich gegen Anfeindungen des Hardliners Hu Qiaomu behaupten konnte. Damals ging es um den Demokratie-Aktivisten Wei Jingsheng.

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<em>Liu Xiaobo (Foto: Wikimedia)</em>

Liu Xiaobo (Foto: Wikimedia)

Seit gestern mittag bekannt wurde, dass der inhaftierte chinesische Bürgerrechtler Liu Xiaobo den diesjährigen Friedensnobelpreis erhält, rollt eine große Welle der Aufregung und des Glücks durch China und seine Online-Communities. Trotz massiver Zensurmaßnahmen wird das Ereignis überall im Netz gefeiert, vor allem in den schwer zu kontrollierenden Mikroblogs.

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Gestern habe ich in der Redaktionskonferenz des immer noch reichweitenstärksten deutschen Webportals, T-Online, vor ungefähr 50 Teilnehmern eine Screenkritik vorgetragen. Die Vorbereitung dazu und die Diskussionen, die ich dort geführt habe, haben mir wieder klar gemacht, wie interessant und wichtig es ist, sich mit dem Portalgeschäft zu beschäftigen.

Als typischer Purist eines ‘besseren’ Online-Journalismus hab ich lange über diese spezifische Mischung aus Copy-und-Paste-Journalismus, Service- und Entertainmentangeboten die Nase gerümpft. Viele Jahre war ich außerdem der Meinung, dass das Konzept Webportal ein Auslaufmodell ist, das nur noch durch die Trägheit von Nutzern am Leben erhalten wird, die bei Internetzugang (T-Online), Suche (Yahoo) oder E-Mail (T-Online, Web.de, GMX) auf Seiten hängenbleiben, die ihnen eigentlich nicht mehr bieten, als ein paar Sekunden wohlfeiler Ablenkung. Dass ich mit dieser Auffassung ziemlich falsch lag, habe ich erst über einen längeren Umweg begriffen, der viel mit chinesischen Erfahrungen zu tun hat.

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In the Chinese public sphere, cyber manhunts have got a lot of attention recently, with western media eagerly following up. This is partly due to the catchy name the chinese are using for the phenomenon. The term Renrou Sousuo (人肉搜索) literally means “Human Flesh Search Engine”, opening up a range of possible misinterpretations. Actually, Renrou Sousuo simply refers to a human-powered ‘smart mob’ research for the factual background of some Internet content, not necessarily of a scandalous nature.

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If you want to learn about online media in a certain market, one of the first steps is to get the correct numbers. Starting from the general demographics, going on with overall usage patterns and more detailed data about specific market segments, down to the hardcore access data of single websites.

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