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  • David Bandurski analysiert die widersprüchlichen Signale, die in den letzten Tagen von der parteioffiziellen Zeitung People’s Daily ausgingen. Dort gab es neben üblichen Rufen zu Ordnung und Disziplin (die PR-Abteilungen bestimmter Partei- und Regierungsabteilungen haben in PD ihre eigenen “Autorennamen”) in den letzten Wochen einige Leitartikel mit bemerkenswerten Appellen zu mehr Vernunft, Toleranz und einer größeren Offenheit gegenüber Nöten und Stimmen aus der Bevölkerung.

    Bandurski verweist auf eigene frühere Analysen zu den aktuellen Frontlinien zwischen Hardlinern und Moderaten innerhalb der KPCh und erinnert an den bevorstehenden Führungswechsel in der Partei im Jahre 2012. Die Hardliner (wie Ex-Handelsminister Bo Xilai in Chongqing) stehen für die immense Ausweitung des Sicherheitsapparates in den letzten Monaten und können für die Welle an Entführungen und willkürlichen Verhaftungen von Anwälten, Bloggern und Bürgerrechtlern verantwortlich gemacht werden.

    Bandurski illustriert die ambivalente Rolle von People’s Daily anhand eines Konfliktes in den frühen 80er Jahren, als der PD-Chefredakteur Hu Jiwei sich erfolgreich gegen Anfeindungen des Hardliners Hu Qiaomu behaupten konnte. Damals ging es um den Demokratie-Aktivisten Wei Jingsheng.

  • Mehrere Texte über Qian Mingqi, den Bombenattentäter aus Fuzhou in der Provinz Jiangxi, mit Anklängen an Yang Jia, den Mann aus Peking, der vor einigen Monaten in einer Polizeiwache in Shanghai sechs Polizisten tötete:

    • Der Shanghaiist hat die Hintergründe der Tat recherchiert. Der Artikel endet mit den Worten

      What a sad day this is for China.

    • Noch pessimistischer klingt es im Beitrag von Charles Custer in den China Geeks:

      Everything I see, from the internet to my daily interactions with regular people, is telling me that things are getting worse and people are not happy. The atmosphere is very different from the way it was even a year ago. Some of that may just be me, but not all of it; even the apolitical Chinese people I know seem to be feeling it.

  • Jonathan Watts war in der Inneren Mongolei, um über die dortigen Unruhen zu berichten. Han-chinesische LKW-Fahrer hatten einen mongolischen Schäfer überfahren, der sich ihnen (anscheinend gemeinsam mit anderen) auf seinem Weideland entgegenstellen wollte. Watts Analyse im Guardian über die Vorfälle stellt fest, dass es sich weniger um einen ethnischen Konflikt handelt als um einen zwischen der Landbevölkerung, die um ihre Weideländer bangt, und den Repräsentanten der Regierung und der Bergbaugesellschaften, die die Innere Mongolei in ihrem Sinne entwickeln wollen:

    In der letzten Nacht hatte Watts via Twitter davon berichtet, dass ihn Sicherheitskräfte in seinem Hotel aus dem Schlaf gerissen hatten.

    Hintergrund zur Inneren Mongolei gibt es wiederum von Charles Custer bei China Geeks:

  • Noch ein Rückblick auf den bemerkenswerten Artikel von Mao Yushi bei Caixin Online, in dem der 82-jährige Ökonom mit dem Erbe Mao Zedongs abrechnet. Der aktuelle Economist berichtet, dass eine Gruppe von Linken eine Kampagne zur Verhaftung Mao Yushis gestartet hat.

  • Der Konflikt zwischen moderaten und liberalen Kräften einerseits und wieder erstarkenden Hardlinern und Maoisten andererseits beschäftigt die Medien seit einiger Zeit. Neben einer Titelgeschichte im Economist vor einigen Wochen gab es am 18. Mai eine lesenswerte Analyse beim China Media Project und einen Beitrag von John Garnaut im Sydney Morning Herald über die “Prinzlinge”.

  • Bereits in der ersten Wochenhälfte wurde bekannt, dass eine Reihe ganz normaler chinesischer Bürger als unabhängige Kandidaten bei den Wahlen zum Volkskongress antreten wollen. John Kennedy von Global Voices präsentiert eine Liste von Namen.

    Den Anstoß gegeben hatte Liu Ping, eine Arbeiterin im Ruhestand, die ihre freie Kandidatur in der Provinz Jiangxi unter anderem mit einer Kampagne auf Sinas Microblogging Service betrieben hatte. Liu Ping wurde am 12. Mai von der Polizei verschleppt, nach heftigen Protesten ist sie mittlerweile wieder auf freiem Fuß.

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